Auf den ersten Metern im anmutigen Annatal ahnt der
Wanderer noch nicht, welch großartige Szenerie ihn erwartet.
Bald jedoch verengt sich das etwa 1 km lange Kerbtal zuerst
zur Schlucht, dann sogar zur Klamm, bis schließlich mehr als
10 m hohe, senkrechte Felswände bis auf 73 cm Abstand
zusammenrücken. Auf einer Länge von 182 m gurgelt unter den
Holzbohlen des Pfades der Stein- oder Marienbach. Er folgt den
zahllosen Klüften im Gestein und ändert deshalb ständig
seine Richtung. Strudeltöpfe in verschiedenen Höhen der grünbemoosten
und vor Nässe triefenden Felswände markieren die
Jahrtausende, während derer sich fließendes Wasser in das
sehr harte Konglomerat des Rotliegenden (Wartburg-
Konglomerat) eingefräst hat. Der Wechsel dieses Gesteins mit
weichen Schiefertonen ist es, der die reizvolle Folge von
enger Klamm und lichtem Kerbtal bewirkt hat. Eingerahmt ist
diese 'Werkstatt der Erosion' durch prächtigen Schluchtwald.
Den 3 km langen Weg durch die Drachenschlucht kann man in
beiden Richtungen begehen. Ausgangspunkte sind entweder die
Hohe Sonne, direkt an der B 19 gelegen, oder, wenn man aus
Eisenach kommt, die Parkgelegenheit an der Sophienaue im
Mariental.
Aus: Der große ADAC Natur-Reiseführer
Deutschland. ADAC Verlag GmbH München; Deutscher Bücherbund
GmbH & Co. Stuttgart München 1991, S. 485
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